Gottesdienst | Freue dich 14.03.21

Am Gottesdienst „Freue dich“ hebe ich jedes Jahr mein Talar und zeige meine Rosa Socken: Die liturgische Farbe der Passionszeit „Lila“ wird durch das österliche Weiß in der Mitte der Passionszeit aufgehellt und zur Farbe Rosa. Die Predigt (Lucas Ludewig/Basdorf) vergleicht das Bergfest der Fastenzeit mit einem möglichen Bergfest in dieser Pandemie-Zeit. Die Musik wurde von Pascal Teichmann (Orgel/Marienwerder) & Stefan Händel (Gesang/Basdorf) eingespielt. Janet Dubiel (Groß Schönebeck) begrüßt und führt uns in dem Gottesdienst und Brigitte Thiele (Klosterfelde) liest das Evangelium.

Herzlichen Dank allen Mitwirkenden!

Weil das Sockenzeigen in einer Audiodatei nicht so gut geht, sehen Sie hier ein Foto von meinem Ordninationstag: Lätare 2017. Meine Ordinationsassistentin, mein Töchterlein und ich haben morgens einen Farbenvergleich angestellt:

3 Antworten auf „Gottesdienst | Freue dich 14.03.21“

Guten Tag,
Ich habe mir gerade Ihren Beitrag angehört und bin mit einigen und vor allem einer Aussage sehr unzufrieden und empfinde in diesen Beitrag doch um einiges unreflektiert.

1. Impfungen:
Es ist kein Geheimnis, dass Pfarrpersonen in Brandenburg geimpft werden – bestimmt auch Sie schon. Wer geimpft ist, kann behaupten dass das Impfen in diesem Land schnell vorangehen würde. Immer noch sind Beispielsweise nicht alle Lehrpersonen geimpft, vor allem Lehrpersonal an beruflichen Schulen nicht. Dieses Personal arbeitet mit jungen Erwachsen, auch während des Lockdowns mussten sie die Abschlussklassen, präsent unterrichten. Diese Personal hatte nicht die Möglichkeit sich im Internet zu verstecken. Wie ich sehe finden in ihrer Gemeinde keine präsenten Gottesdienste statt. Sind sie geimpft? Wenn ja, dann können ja wieder Präsenzgottesdienste stattfinden, somit hat der Glaubende wieder die Möglichkeit ein Stück Normalität, mag es auch nur ein kleines Stück sein, zu erleben. Darin steckt doch die Hoffnung, wenn die Kirche zeigt das mit guten Konzepten, ein Stück Normalität gelebt werden kann, dass es voran geht. Ist es nicht wichtig Gottes Kindern zu zeigen, dass ein respektvoller Umgang mit einer Pandemie, mit einer Krankheit viel sinnvoller ist als völlig in Angst zu leben?

2. Das Argument der vielen Toten empfinde ich auch als unangebracht und ihre Metapher, Menschen aus dem Auto zu werfen und somit in den sichern Tot laufen zu lassen, ist an Absurdität kaum zu überbieten! Schlicht und ergreifend hinkt dieser Vergleich… ! Ohne Frage, ist es unsere Aufgabe Menschen zu schützen und alles dafür zu tun, dass wir sicher in diesem Land leben können. Eine Menschengruppe quasi als quengelnde Kinder zu bezeichnen, die gerade um ihre Existenz fürchtet (während Pfarrpersonen ihr Geld jeden Monat bekommen) ist frech und dafür sollten Sie sich schämen. Es gilt alle Seiten zu betracht und nicht nur die eigene und die damit (vielleicht auch übertriebene) Angst.

Ich bin kein Coronaleugner und auch kein Verschwörungstheoretiker, dennoch empfinde ich eine reflektierte und auf der Metaebene betrachtet Sichtweise anständiger, als nur in seinen Ängsten zu leben und damit die Ängste anderer aufzubauschen. Es sollten alle ihren Blickwinkel erweitern und somit auch versuchen die Pandemie und den Umgang mit dieser etwas realistischer bzw. Pragmatischer anzugehen.

Lieber Gottesdienstbesucher,
ich war heute Morgen ziemlich überrascht, zu erfahren, dass mitten in der Passionszeit, ein Sonntag mit dem Motto „Freue Dich“ überschrieben ist. Aus den Worten von Pfarrer Ludewig habe ich viel Nachdenkliches und viel Reflektiertes gehört. Darüber habe ich „mich gefreut“. Ihnen ging es offensichtlich anders. Da ich Ihnen aber zustimmen, wenn sie schreiben „Es gilt, alle Seiten zu betrachten und nicht nur die eigene…“ will ich den Versuch unternehmen, in Ihre Gedanken und Gefühlswelt einzutauchen und nach weiteren Gemeinsamkeiten zu suchen. Ich muss dazu als erstes gestehen: ich bin 70 Jahre alt und weil die Brandenburger Landesregierung vor einer Woche den Impfstoff Astra Zenica auch für Menschen ohne Vorerkrankungen über 65 Jahre freigegeben hat, gehöre ich zu den Glücklichen, die eine Erstimpfung hinter sich haben. Die zweite erfolgt Mitte Mai, sodass ich hoffen kann, dass ich Ende Mai gut geschützt vor der tückischen Krankheit nach 15 Monaten endlich meine Enkel in Hamburg wieder besuchen und auch in den Arm nehmen kann. Deshalb ist auch verständlich, dass ein Geimpfter wie ich die Schnelligkeit der Impfstoffentwicklung und den Stand des Riesenprojektes, 60 Millionen Einwohner dieses Landes zweimal zu impfen, vermutlich positiver einschätze als andere Menschen, die schon stundenlang verzweifelt in der Hotline hängen geblieben sind, oder es auch nicht geschafft haben, sich durch die Kennwörter- und Vermittlungscodes einer online-Termin-Reservierung durch zu kämpfen.
Trotzdem habe ich weiter Angst. Wie die Pandemie weitergeht. Wie eine solche Katastrophe wie in Brasilien, wo derzeit täglich 2000 Menschen den grausamen Corona-Tod sterben beendet werden kann und wann endlich wieder normales Leben trotz aller Virusmutationen auch in unserem Land wieder einkehren kann.
Ich glaube aus ihren Worten heraus hören zu können, dass auch Sie Angst haben, aber vor allem vor „übertriebene Angst“ „völlig in Angst zu leben“ oder die „Ängste anderer aufzubauen“. So haben wir beide Ängste. Aber aus unterschiedlichen Motiven. Und ich bin sicher mit Ihnen einer Meinung: „Angst ist ein schlechter Ratgeber“. Wenn ich mich frage, was das Gegenteil von Angst wäre, dann fällt mir der Begriff „Mut“ ein und „Hoffnung“. Ich erlebe die Predigten in unserer digitalen Kirche, die sie ja auch nachträglich noch anhören können, allesamt als Mutmacher und als Impulse für Hoffnung.
Und da bin ich bei einem Gedanken, von dem ich glaube, dass sie Pfarrer Ludewig völlig falsch verstanden haben, wenn sie schreiben, er solle sich dafür schämen, „eine Menschengruppe quasi als quengelnde Kinder zu bezeichnen“. Ich habe in der Predigt gleich danach seinen nächsten Satz wahrgenommen: „Ich fühlte mich dabei ein wenig selber ertappt“. Und gibt es da nicht wieder eine Gemeinsamkeit zwischen uns beiden, dass es uns lästig ist, bei jedem Außenkontakt die Maske aufzusetzen, immer auf den Abstand zu achten, und dass wir kaum erwarten können, wieder Fußballspiele, Theater oder Kinobesuche, Familienfeiern oder Chorproben erleben zu dürfen.
Ja – ich bekenne – auch ich (der auf Urlaubsreisen mit seinen drei Söhnen oft genug die quengelnde Frage hörte: „wann sind wir endlich da?“) fühle mich manchmal ziemlich quengelich. Wann hat der Schrecken endlich ein Ende!
Es handelt sich offensichtlich um ein Missverständnis, wenn Sie sich mit diesem Bild, das der Pfarrer ausdrücklich auf sich selbst bezog, von ihm ausgegrenzt fühlten.
Und natürlich sind sie kein Coronaleugner, die lehnen nämlich die Covid-19-Impfung als lebensgefährlich ab oder gar als bösartigen Trick von Bill Gates und der WHO. Nein, auch da ziehen wir wieder an einem gemeinsamen Strang, die Impfung aller Bevölkerungsteile, die das wünschen so schnell wie möglich zu organisieren, und dies auch mit Formen der Terminvereinbarung, die für alle zugänglich sind. (Ich habe übrigens nach meinem eigenen Terminbuchungserfolg schon zwei weiteren Personen zu einem kurzfristigen Impftermin – wenn auch nur in Prenzlau – verhelfen können. Bei Bedarf biete ich Ihnen diese Assistenz gerne an).
Wo ich Ihnen wirklich widersprechen möchte ist, wenn sie ihre Sichtweise als „anständiger“ als eine andere (zum Beispiel „nur in seinen Ängsten zu leben“) bezeichnen. Eine abweichende Meinung als „unanständig“ zu bezeichnen, macht den Dialog nicht unbedingt leichter.
So stimme ich Ihnen auch mit dem ersten Teil ihres letzten Satzes zu, wenn sie schreiben: „es sollten alle ihren Blickwinkel erweitern“, diese Erweiterung des Blickwinkels muss natürlich für alle Beteiligten gelten und nicht nur für jenen Diskussionsteilnehmer, der meine Meinung nicht teilt. Finden Sie nicht auch?
Mit der differenzierten Frage von Pfarrer Ludewig: „ ist das Glas halb voll oder halb leer, und sieht der Optimist oder der Pessimist das halbvolle Glas““ und „kann man die Halbzeit der Passionszeit vergleichen mit einer eventuellen Halbzeit der Pandemie?“ hat er in meinen Augen versucht, realistisch und pragmatisch an unsere Sorgen um die Pandemie heranzugehen.
In ihren Augen ganz offensichtlich nicht.
Also sollten wir weiter im Gespräch bleiben. Ohne den anderen auszugrenzen oder ihn als unanständig zu bezeichnen oder ihn auf zu fordern, sich für seine Meinung zu „schämen“.
Leider kenne ich Ihren Namen und Ihre E-Mail-Adresse nicht. Meine lautet:oberhof@arcor.de.
Ich bin gerne bereit mit ihnen weiter zu diskutieren und wie gesagt auch bei der digitalen Vermittlung eines Impftermins – wenn möglich – behilflich zu sein. Mit freundlichen Grüßen am Sonntag „Freue Dich“
ihr Mathis Oberhof

Sehr geehrter Herr Oberhof,

es mag sein, dass ich mich mit dem Begriff „Schämen“ sehr harsch ausgedrückt habe, es zeigt aber was es auslösen kann, eine Aussage einfach zu übernehmen!
Da fehlt es MIR ganz deutlich an Reflexion, auch wenn man sich selbst dabei ertappt fühlt, ist es keine Rechtfertigung andere „erwachsene Menschen“ als quengelnde Kinder zu bezeichnen.
UND es geht vor allem darum, dass niemand herausgeworfen wird und dabei tausende Menschenleben dem Tode geweiht sind. Es geht nicht darum etwas Abzubrechen! Es geht darum reflektiert und mit Augenmaß auf all seine „Schafe“ zu schauen.
Natürlich darf jeder seine Meinung haben, diese spreche ich auch Herrn Ludewig nicht ab. Ich finde dennoch, dass diese (theologische) Ausdrucksweise unpassend ist.
Wir dürfen auf gar keinen Fall, die verprellen die schwer von der Pandemie getroffen sind und dazu gehören auch diese Menschen die Existenzängste haben, die psychische Probleme erleiden, weil sie keine Kontakte mehr haben, etc. Wir dürfen nicht so tun als würden diese Meinungen, Einstellungen und Erfahrungen falsche sein oder weniger Wert haben. Wir müssen immer reflektieren!
Und dazu gehört es, irgendwelche Aussagen auf Twitter, selbst wenn man diese als gut empfindet, genaustens zu beleuchten, bevor man mit solchen Worten andere in irgendeiner Weise bezeichnet. Auch ich bin hier und da quengelig, keine Frage, aber ich würde mein Gegenüber so nicht betiteln.
Von daher kann ich nur dabei bleiben, dass so eine Phrase einfach unangebracht ist und meiner Meinung nach auch unreflektiert ist.

Und das sei gesagt, jeder Mensch, welcher in Verbindung mit Covid19 stirbt, ist eine Tragödie. Ich fühle mit jedem Angehörigen, der dies durchmachen musste und muss.
So hart sich das anhören mag, wir müssen lernen mit dem Virus zu leben. Nicht erst in einem Jahr oder später, sondern wir müssen jetzt, mit kleinen und verantwortungsvollen Schritten lernen und auch ausprobieren! Es wird keine 100%ige Lösung geben, auch damit muss man lernen umzugehen. Und diese kleinen Schritte sind kein „Abbrechen oder herauswerfen aus dem Auto“, sie sind Zuversicht und Glaube daran, dass wir Menschen verantwortungsvoll mit allen in der Pandemie umgehen. Sie sind der Glaube daran, dass auch Goitt uns zutraut Schritte zu gehen und vielleicht auch zu waagen…

Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit. – 2. Timotheus 1,7

Kraft bedeutet für mich auch den Mut zu haben, Fehler machen zu dürfen, Liebe bedeutet für mich, die Liebe zu geben und zu nehmen, sie soll mich stark machen und soll mich nicht in Frucht erstarren lassen und Besonnenheit bedeutet für mich auch den Mut zu haben, einen Weg zu verlassen und zu schauen, ob dieser Weg nicht der „bessere“ ist und dabei aber nie zu vergessen, dass ein Schritt zurück manchmal auch guttut. Man kann aber keinen Schritt zurückgehen, ohne sich ein Stück nach vorne oder zur Seite zu bewegen.

Mit freundlichen Grüßen …

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